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Globale Studie: Integrative Einstellungsverfahren in der Praxis

Beitrag von Masha Karachun
8. Februar 2024
Masha Karachun

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Was sind integrative Einstellungsverfahren? 

Jeder und jede von uns bezieht Inklusion auf etwas anderes. Wo wir herkommen, welche charakterliche Eigenschaften wir mitbringen, welche Erfahrungen wir im Privat- und im Berufsleben gemacht haben – alles das entscheidet darüber, was Inklusion und Diversität am Arbeitsplatz für uns bedeutet. Bei integrativen Einstellungspraktiken geht es, wie das Wort schon sagt, um Integration: um die gleichberechtigte Einbeziehung von Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Meinungen und Biografien. 

Wir von Remote haben mit 1250 Personalverantwortlichen, Beschäftigten und Firmeneigentümer:innen im Vereinigten Königreich, den USA, Kanada, Deutschland und Frankreich gesprochen, um herauszufinden, was Inklusion und Vielfalt im Jahr 2022 für sie bedeutet. Inhaber:innen und Personalverantwortlichen haben wir die folgende Frage gestellt: „Was bedeuten Inklusion und Diversität für dich als Arbeitgeber:in?“ Die fünf häufigsten Antworten findest du in der Tabelle.

Antwort

Von Arbeitgeber:innen oder Personalverantwortlichen genannt (in %)

Aufklärung und Sensibilisierung der Beschäftigten bezüglich unbewusster Vorurteile und konkrete Gegenmaßnahmen am Arbeitsplatz und im Einstellungsverfahren

37 %

Bewusste Einstellung von Bewerber:innen mit unterschiedlicher Herkunft und Lebenserfahrung

36 %

Gleichbehandlung bei Mitspracherecht und beim Zugang zu Aufstiegsmöglichkeiten, Ressourcen und Unterstützung

35 %

Konkretes Nachfragen bei den Bewerber:innen, wie Einstellungsverfahren und Vorstellungsgespräche verbessert werden können

33 %

Inklusiver Sprachgebrauch in Stellenbeschreibungen

31 %

Unsere Umfrage zeigt, dass die Aufklärung über unbewusste Vorurteile unter den Mitarbeiter:innen die wichtigste Maßnahme für gelebte Vielfalt und Infusion im Unternehmen darstellt. Wir betrachten auch, was Diversität im Unternehmen bedeutet, wie sie sich auf die Belegschaft auswirkt und welche Schwierigkeiten bei der Umsetzung eines integrativen Arbeitsumfelds auftreten. 

Weiterlesen: So entwickelst du integrative Einstellungspraktiken für globale Teams (Webinar)

Diversität muss gewollt sein

Ein Team, in dem vielfältige Lebens- und Berufserfahrungen integriert und respektiert werden, ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg jeder Organisation. Es schafft ein attraktives Umfeld für Spitzenkräfte, sorgt für eine positive Grundstimmung und bereichert die Unternehmenskultur. Viele Studien zeigen, dass eine integrative Unternehmenskultur die Mitarbeitermotivation deutlich verbessert Ohne integrative Einstellungspraktiken laufen Unternehmen Gefahr, sich eine wichtige Quelle für Innovation und Kreativität entgehen zu lassen. 

Aber wenn sie Inklusion und Diversität in den Vordergrund stellen, können sie das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter:innen ausschöpfen. Inklusion und Diversität sind Schlüsselfaktoren mit stark positiver Wirkung auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen und die Gesamtleistung des Unternehmens.

Verwendete Maßnahmen

Von den Befragten genannt (in %)

Flexibilität am Arbeitsplatz

23 %

Berücksichtigung der Feiertage aller vertretenen Kulturen

21 %

Sensibilisierungstraining und Implementierung von Diversitäts- und Inklusionsmaßnahmen für Personalverantwortliche

20 %

Abbau von Vorurteilen im Einstellungsverfahren mithilfe von Scorecards

20 %

Veröffentlichung offener Stellen in Kanälen, die ein diverseres Zielpublikum erreichen

19 %

Gleichberechtigte Gehälter in Stellenausschreibungen

19 %

Diverses Interviewteam bei Bewerbungsgesprächen

19 %

Gezielte Förderung der Weiterempfehlung durch diverse Mitarbeiter:innen

18 %

Bezahlte Praktika und Einstiegsmöglichkeiten für unterrepräsentierte Gruppen

18 %

Messung und Bewertung des Erfolgs von Maßnahmen zur Förderung der Diversität

18 %

Auffallend ist: Arbeitgeber sind sich zwar einig, dass Diversität wichtig ist, aber nur 18 % gaben an, bei der Personaleinstellung auch aktiv darauf zu achten.

Maßnahmen zur Förderung von Inklusion und Vielfalt sind für jedes Arbeitsumfeld wichtig. Aber welche im Einzelfall am effektivsten sind, hängt von der individuellen Situation ab. Es gibt kein Patentrezept für die Förderung von Inklusion und Vielfalt bei der Einstellung von Mitarbeiter:innen. Wir empfehlen, die unternehmensweiten Praktiken einer regelmäßige Prüfung zu unterziehen, um sicherzustellen, dass tatsächlich die erfolgversprechendsten Methoden angewandt werden.

Land

Beschäftigte mit Diskriminierungserfahrung bei der Jobsuche (eigene Angaben, in %)

USA

56 %

Frankreich

54 %

Vereinigtes Königreich

50 %

Deutschland

48 %

Kanada

36 %

Von den untersuchten Ländern haben die Vereinigten Staaten mit 56 % den höchsten Prozentsatz an Arbeitssuchenden, die Diskriminierung im Einstellungsverfahren erlebt haben. 

Auf den Plätzen zwei und drei folgen Frankreich und das Vereinigte Königreich, wo jeweils mehr als die Hälfte der Bewerber:innen angab, entsprechende Erfahrungen gemacht zu haben. 

Mit 52 gegenüber 44 % berichten in allen untersuchten Ländern berichten mehr Männer als Frauen von erlittener Diskriminierung.

Junge Menschen scheinen am stärksten von Diskriminierung am Arbeitsplatz betroffen zu sein: Zwei Drittel (69,23 %) der Bewerber:innen zwischen 18 und 24 Jahren haben nach eigenen Angaben Diskriminierung im Einstellungsverfahren erfahren. Ein Grund dafür könnte in der höheren Sensibilität gegenüber Vorurteilen im Zusammenhang mit ethnischer Herkunft, Geschlecht und anderen potenziellen Diskriminierungsfaktoren bei der jüngeren Generation liegen.

Land

Beschäftigten mit Diskriminierungserfahrung am Arbeitsplatz (in %)

Vereinigtes Königreich

59 %

Deutschland

59 %

Frankreich

55 %

USA

54 %

Kanada

46 %

Mit 59 % sind das Vereinigte Königreich und Deutschland die Länder mit dem höchsten Prozentsatz an Beschäftigten, die Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt haben.

Weiterlesen: Ressourcenpaket zur zur Unterstützung der psychischen Gesundheit bei Remote-Arbeit

Die größten Herausforderungen bei der Umsetzung eines integrativen Arbeitsumfelds

Trotz der vielen Vorteile einer diversen Belegschaft gibt es Herausforderungen bei der Umsetzung eines integrativen Arbeitsumfelds.

Welche dies konkret sind, haben wir bei den Teilnehmenden dieser Studie nachgefragt. Die folgende Tabelle zeigt die häufigsten Herausforderungen, denen Unternehmen bei der Schaffung eines integrativen Arbeitsumfelds begegnen.

Herausforderung

Von den Befragten genannt (in %)

Umgang mit einseitiger Inklusion, weil Diversität nicht für alle das gleiche bedeutet

36 %

Kommunikationsschwierigkeiten infolge sprachlicher und kultureller Hürden

35 %

Zeitlicher Aufwand zur Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen für neue Denk- und Herangehensweisen

34 %

Finanzieller Aufwand zur Bereitstellung von Schulungen und Instrumenten zur Implementierung von Inklusion und Diiversität

32 %

Erkennen und Überwinden von Vorurteilen und Klischees unter den Beschäftigten

31 %

Funktionierende Inklusion bei gleichzeitiger Diversität

29 %

Langsamere Entscheidungsfindung, weil mehr Ideen diskutiert werden

28 %

Aufwand für Arbeitsbewilligung und Kosten für die Unterkunft

27 %

Quellen und Methodik

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