Verwaltung von Auftragnehmer:innen 7 min

Wann empfiehlt sich der Wechsel von einem Auftrags- zu einem Anstellungsverhältnis?

Beitrag von Pedro Barros
23. Juli 2024
Pedro Barros

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Die internationale Beschäftigung hat so ihre Tücken. Viele Unternehmen entscheiden sich daher für die einfachste Option und bezahlen ihre Arbeitskräfte im Ausland als selbstständige Auftragnehmer.innen. Leider aber ist die einfachste Wahl nicht immer die richtige – oder die sicherste.

Selbstständige Auftragnehmer:innen sind in vielen Bereichen durchaus üblich, aber Unternehmen dürfen ihre Angestellten nicht einfach als Selbstständige behandeln und bezahlen, nur weil es einfacher ist. Selbstständige und Angestellte haben unterschiedliche Rollen und sind rechtlich klar voneinander abgegrenzt. Wenn du Auftragnehmer:innen in festangestellte Mitarbeiter:innen umwandelst, schützt du dein Unternehmen vor eventuellen Strafen, bietest deinen Arbeitskräften bessere Arbeitsbedingungen und vereinfachst die Zusammenarbeit für beide Seiten.

Remote hilft Unternehmen bei der Festanstellung von Auftragnehmer:innen auf der ganzen Welt. Wenn du mehr über die Vor- und Nachteile einer Umwandlung des Beschäftigungsverhältnisses erfahren möchtest, bietet dir dieser Leitfaden einige wertvolle Ansatzpunkte.

Was sind die Vorteile für das Unternehmen?

Bei Auftragsverhältnissen müssen Unternehmen besonders gut aufpassen. Wenn sie Mitarbeiter:innen fälschlicherweise als Selbstständige einstufen, drohen hohe Strafen.

Scheinselbstständigkeit ist aber nicht das einzige Problem. Selbstständige Auftragnehmer:innen besitzen in den meisten Ländern eine eigene juristische Person, was ihnen gewisse Rechte an ihrer erbrachten Leistungen zusichert. Das kann sogar so weit gehen, dass sie einen Teil oder sogar die gesamten geistigen Eigentumsrechte an der Arbeit behalten, die sie für ein Unternehmen erbracht haben. Das ist schlimm genug bei einem Einzelprojekt, kann sich jedoch bei langfristigen Auftragsverhältnissen zu einem existenzgefährdenden Problem auswachsen.

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Festangestellte Mitarbeiter:innen kosten Unternehmen in vielen Fällen auch weniger Geld. Auch wenn selbstständige Auftragnehmer:innen in der Regel keine Zusatzleistungen erhalten, können Unternehmen langfristig viel sparen, wenn sie ihre Arbeitskräfte besser an sich binden. Diese Ersparnisse lassen sich vielleicht schwer in Zahlen ausdrücken, aber die Auswirkungen auf Stabilität und Produktivität sind sehr real.

Arbeitgeber, die mittels attraktiver Benefits-Pakete ihre Wertschätzung zeigen, profitieren meist von hoher Arbeitsmoral unter den Mitarbeiter:innen und einer gesunden Unternehmenskultur. Selbständige Auftragnehmer:innen sind dagegen eher wie Söldner:innen. Sie springen von einem Projekt zum nächsten, während gut entlohnte Angestellte vielfach ihre ganze Kraft in die Mission deines Unternehmens stecken.

Was sind die Vorteile für die Arbeitskräfte?

Manche Menschen bevorzugen die Selbstständigkeit, aber für die meisten überwiegen die Vorteile einer Festanstellung.

Angestellte erhalten eine ganze Reihe von Zusatzleistungen, die Selbstständigen nicht zustehen. In vielen Ländern gibt es bezahlten Urlaub, eine Arbeitslosenversicherung, eine bessere Gesundheitsversorgung, steuerbegünstigte Vorsorgemöglichkeiten und vieles mehr.

Selbstständige, die in ein Angestelltenverhältnis wechseln, erhalten die Gelegenheit, sich in einem unterstützenden Umfeld beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Große Unternehmen mit einer international verteilten Belegschaft müssen sich proaktiv darum kümmern, dass weit entfernte Arbeitskräfte sich nicht benachteiligt fühlen. Wenn du auch deinen Arbeitskräften im Ausland eine Festanstellung anbietest, fühlen sie sich wertgeschätzt und setzen sich stärker für den zukünftigen Erfolg deines Unternehmens ein.

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So bezahlst du internationale Mitarbeiter:innen

Der richtige Ansatz bei der Gehaltsabrechnung für Mitarbeiter:innen im Ausland spart Zeit, gewährleistet die Rechtskonformität im Zielland und sorgt für Zufriedenheit in deiner Belegschaft.

Anzeichen, dass es an der Zeit ist, Auftragnehmer:innen in Mitarbeiter:innen umzuwandeln

Alle Umstände sind anders. Manchmal sind langfristige Beziehungen zu Auftragnehmer:innen durchaus sinnvoll. Und manchmal sind sie nichts anderes als Vorboten von langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Sieh dir die Beziehung mit deinen Auftragnehmer:innen genau an und achte auf die folgenden Anzeichen. Wenn du sie entdeckst, ist es wahrscheinlich an der Zeit, deine Auftragnehmer:innen in Mitarbeiter:innen umzuwandeln.

1. Du verstößt gegen Gesetze im Land deiner Auftragnehmer:innen.

Kennst du die Gesetze in den Ländern, in denen deine Auftragnehmer:innen arbeiten? Sicher? Der gesetzliche Rahmen ist von Land zu Land unterschiedlich. Wer in den USA als selbstständig gilt, ist das nicht notgedrungen auch im Vereinigten Königreich. Zudem haben viele Länder als Reaktion auf die wachsende Bedeutung der „Gig-Ökonomie“ neue Gesetze verabschiedet. Solltest du feststellen, dass ein Auftragsverhältnis nicht (mehr) gesetzeskonform ist, musst du schnell handeln, um hohe Strafen zu vermeiden.

2. Bestimmte Auftragnehmer:innen sollen mehr Verantwortung im Unternehmen übernehmen.

Selbstständige Auftragnehmer:innen arbeiten auf Projektbasis und spielen im Allgemeinen keine aktive Rolle für das zukünftige Wachstum deines Unternehmens. Selbst Auftragnehmer:innen, denen du einen Retainer zahlst, sind nur für einen bestimmten Zeitraum oder für ein vereinbartes Projektbudget an dein Unternehmen gebunden. Wenn du mit jemanden die Zusammenarbeit vertiefen möchtest, solltest du die Beziehung nach Abschluss des Projekts nicht auslaufen lassen. Biete der Person stattdessen eine Festanstellung an und sichere dir so ihre dringend benötigten Kompetenzen für dein Unternehmen. Du profitierst zudem von einer schnellen Einarbeitung, weil die Person dein Unternehmen schon kennt.

3. Du möchtest Auftragnehmer:innen Zusatzleistungen bieten.

Selbstständige Auftragnehmer:innen haben üblicherweise keinen Anspruch auf Zusatzleistungen oder Benefits. Wenn du ihre Krankenversicherungsbeiträge bezahlen oder ihnen eine betriebliche Altersvorsorge oder bezahlten Urlaub anbieten möchtest, musst du sie zunächst in Mitarbeiter:innen umwandeln. Es gibt wenige Dinge, die besser zur Bindung von Mitarbeiter:innen geeignet sind, als ein attraktives Benefits-Paket.

4. Du möchtest deinen Arbeitskräften ein ideale Arbeitsbedingungen bieten.

Selbstständige Auftragnehmer:innen können sich in einem Team von Festangestellten isoliert fühlen. Deine Angestellten können eine Unternehmenskultur leben, die deinen externen Auftragnehmer:innen nicht offensteht. Wenn du sie als Angestellte ins Unternehmen holst, können sich alle deine Arbeitskräfte auf der ganzen Welt im selben positiven Umfeld entwickeln.

5. Das geistige Eigentum deines Unternehmens verlangt mehr Schutz.

Wie eingangs erwähnt sind selbstständige Auftragnehmer:innen eigene juristische Personen, die bestimmte Rechte an ihrer Arbeit haben. Natürlich bietet ein sorgfältig ausgearbeiteter Vertrag einen gewissen Schutz für die geistigen Eigentumsrechte deines Unternehmens. Dennoch ist der Schutz viel stärker, wenn das geistige Eigentum von Angestellten produziert wird und nicht von externen Auftragnehmer:innen. In manchen Ländern stehen die geistigen Eigentumsrechte automatisch der Person zu, die die Arbeit produziert. Achte also unbedingt darauf, dass deine Verträge mit internationalen Auftragnehmer:innen wasserdichte Bestimmungen zu geistigem Eigentum enthalten.

6. Du möchtest langfristig Kosten sparen.

Die Honorare von Auftragnehmer:innen sind meist höher als die Gehälter von Festangestellten. Je länger du mit externen Auftragnehmer:innen zusammenarbeitest, desto mehr Geld gibst du aus, das du eigentlich zur Entwicklung interner Kompetenzen nutzen könntest. Trotz durchaus signifikanter Lohnnebenkosten stellen Angestellte in den allermeisten Fällen eine deutlich lohnendere Langzeitinvestition in dein Team dar.

7. Die Auftragnehmervereinbarung ist abgelaufen.

Wie lange ist es her, dass du und dein:e Auftragnehmer:in den Vertrag unterzeichnet habt? Viele Freiberufler:innen arbeiten über Monate oder Jahre Vollzeit für ein Unternehmen, ohne jemals einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Vielleicht entsprechen diese Verträge schon lange nicht mehr den aktuellen Rahmenbedingungen, vor allem seit vielerorts Gesetze verschärft wurden, um den Missbrauch der Gig-Ökonomie zu bekämpfen. Beiderseitiges Einverständnis vorausgesetzt ist die Umwandlung in ein Angestelltenverhältnis eine gute Möglichkeit, das Problem zu lösen.

8. Du willst vermeiden, dass deine Auftragnehmer:innen für die Konkurrenz arbeiten.

Auch wenn deine Auftragnehmer:innen eine Verschwiegenheitsvereinbarung oder ein Non-Disclosure Agreement (NDA) unterzeichnen, hast du in den meisten Ländern keine rechtliche Handhabe, um zu vermeiden, dass sie zu einem Mitbewerber wechseln. Das ist ein Problem. Was passiert, wenn jemand, auf dessen Fachwissen und Erfahrung dein Unternehmen angewiesen ist, plötzlich für die Konkurrenz arbeitet? Wenn du mit Auftragnehmer:innen arbeitest, die auch der Konkurrenz sehr nützlich sein würden, binde sie an dein Unternehmen. Sonst macht das früher oder später jemand anders.

9. Ein:e Auftragnehmer:in möchte in eine Festanstellung wechseln.

Der einfachste Grund zur Umwandlung des Beschäftigungsverhältnisses ist wahrscheinlich auch der beste: die eigenen Wünsche der selbstständigen Auftragnehmer:innen. Manche Menschen bleiben lieber selbstständig und ungebunden, auch wenn ihnen eine tolle Stelle mit einem großartigen Gehalt angeboten wird. Andere sind nur allzu froh, die Risiken der Auftragsarbeit hinter sich zu lassen und stattdessen auf die Sicherheit und Planbarkeit einer Festanstellung zählen zu können. Frage einfach deine selbstständigen Auftragnehmer:innen, ob sie eine Anstellung in Erwägung ziehen würden. Wenn sie „Ja“ sagen, nutze die Chance.

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