Verwaltung von Auftragnehmer:innen 12 min

Freiberuflich im Ausland arbeiten – ein Leitfaden

Beitrag von James Doman-Pipe
James Doman-Pipe

Teilen

share to linkedInshare to Twittershare to Facebook
Link copied
to clipboard

Der Markt für Freiberufler:innen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und es gibt keine Anzeichen für eine Abschwächung dieses Trends. Die freiberufliche Arbeit bietet zahlreiche Vorteile und Chancen, darunter die Flexibilität, die Welt zu sehen und gleichzeitig zu arbeiten. In den meisten Fällen benötigt man dafür nicht mehr als einen Laptop und eine Internetverbindung. Solange digitale Nomad:innen die entsprechenden Arbeitsgenehmigungen haben und wissen, wie die freiberufliche Arbeit zu versteuern ist, steht ihnen die ganze Welt offen.

Die freiberufliche Arbeit im Ausland unterscheidet sich erheblich von herkömmlichen Jobs. Freiberufler:innen sollten sich genau darüber informieren, wie sie sich ihren Traum erfüllen können, ohne dass ihre Produktivität darunter leidet.

Auch potenzielle Geschäftspartner möchten gerne wissen, wie sie die Vereinbarungen mit internationalen arbeitnehmerähnlichen Selbstständigen handhaben sollen. Eine Falschklassifizierung von Selbständigen kann nämlich fatale Folgen haben.

Vorteile internationaler freiberuflicher Tätigkeit

Zu den wichtigsten Vorteilen gehören unter anderem größere Flexibilität, Unabhängigkeit und mehr Chancen für Veränderung und Entwicklung. Nicht umsonst bist du „selbstständig". Du kannst ganz allein entscheiden, wann und wie du arbeiten möchtest. Du hast damit mehr Kontrolle über deinen Lebensstil und kannst Zeit mit Freundinnen, Freunden und der Familie zu verbringen, wenn es gerade passt.

Flexibilität

Du kannst fast überall arbeiten und benötigst dafür nur einige einfache Mittel. Dazu gehört meistens eine Internetverbindung und ein passendes Gerät. Sofern diese Voraussetzungen gegeben sind, stehen dir unzählige Orte offen. Du kannst beispielsweise in einem Coworking-Space arbeiten, während du auf Reisen bist, oder in einem Café, Hotel oder sogar im Flugzeug.

Als Freelancer:in kannst du auch deine Arbeitszeiten frei einteilen und so besser anderen Verpflichtungen nachkommen und deinem Lebensstil gerecht werden.

Diese Flexibilität ist in einer globalisierten Welt besonders wichtig, da sie dir viele Optionen eröffnet, sei es für Reisen, berufliche Beziehungen oder zur persönlichen Bereicherung. Sie kann Freiberufler:innen sogar helfen, große Veränderungen in ihrem Leben zu bewältigen, wie etwa einen Umzug in ein anderes Land.

Unabhängigkeit

Als Freiberufler:in bist du dein eigener Chef – natürlich immer in den Grenzen möglicher Verträge, die du mit deinen Kunden abgeschlossen hast. Du kannst eigene Regeln aufstellen, einem eigenen Zeitplan folgen und festlegen, welche Produkte oder Dienstleistungen du anbietest und welchen Preis du dafür verlangst. Dass du weniger Sicherheit als Vollzeitangestellte hast, wird durch mehr Kontrolle über deine Arbeitslast und -zeit mehr als wettgemacht.

Chancen für Veränderung und Entwicklung

Als Freiberufler:in hast du hast die volle Kontrolle über deine Arbeit. Wenn dir etwas an deinem Arbeitsalltag nicht gefällt, kannst du es immer ändern. Du möchtest weniger arbeiten oder dich neu orientieren? Du hast Lust auf neue Kunden? Die Änderung liegt in deiner Hand.

Du kannst verschiedene Karrierewege ausprobieren und festlegen, ob und wie du dein Business erweitern möchtest. Freie Mitarbeiter:innen können unter Umständen sogar längerfristige Verträge mit ihren Auftraggebern testen und remote arbeiten. So können beide Parteien herausfinden, ob sie zueinander passen. Danach kann es vielleicht sogar sein, dass das Unternehmen dir einen Arbeitsvertrag anbietet.

Visa und Arbeitsgenehmigungen

Wenn du im Ausland arbeiten möchtest, musst du unter Umständen ein spezielles Visum oder eine Arbeitsgenehmigung beantragen. Das hängt von deinen individuellen Umständen ab – zum Beispiel von deinem Heimatland, der Art deiner Arbeit und deiner Staatsangehörigkeit. Jedes Land hat andere Regeln für die Einreise.

Informiere dich frühzeitig über die jeweiligen Anforderungen, damit du in deinem Zielland rechtskonform arbeiten kannst.

Freiberufliche und selbständige Tätigkeiten werden manchmal anders eingestuft als andere Arten von Arbeit, für die ein Visum erforderlich ist. Lies weiter, um einige der Visa kennenzulernen, die digitale Nomad:innen häufig nutzen.

Studentenvisa

Als Freiberufler:in solltest du diese Art von Visum nur beantragen, wenn dein Auslandsaufenthalt nachweislich hauptsächlich zur Bildung dient und du nur nebenbei freiberuflich arbeitest. Wenn du deine Tätigkeit nur nebenbei und wenige Stunden am Tag ausführst, kannst du unter Umständen dennoch ein Studentenvisum beantragen. Aber Vorsicht! Wenn sich herausstellt, dass deine Arbeit deine Haupttätigkeit ist, kannst du Schwierigkeiten bekommen.

Diese Visa erlauben ausländischen Studierenden, an den Bildungseinrichtungen eines anderen Landes zu studieren. Ein Studentenvisum kann eine gute Option für Freiberufler:innen sein, die gleichzeitig studieren. Beachte Folgendes:

  • Viele Studentenvisa gestatten nur Teilzeitarbeit.

  • Einige Studentenvisa erlauben gar keine Arbeit.

  • Andere Studentenvisa untersagen möglicherweise die Arbeit innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach der Einreise.

  • Unter Umständen erlauben bestimmte Studentenvisa nur bestimmte Tätigkeiten, beispielsweise nur an der Uni, an der du studierst.

Aufgrund der möglichen Einschränkungen solltest du so ein Visum nur beantragen, wenn deine Ausbildung Vorrang vor einer möglichen Arbeit hat.

Arbeitsvisa

Mit einem Arbeitsvisum kannst in einem anderen Land wohnen und arbeiten, ohne die dortige Staatsbürgerschaft zu besitzen. Solche Visa werden für begrenzte oder unbegrenzte Zeit erteilt. Du musst sicherstellen, dass du die Erlabnis hast, jede Art von Arbeit in dem Land auszuführen (auch, wenn du freiberuflich tätig bist).

Die jeweiligen Anforderungen für ein Arbeitsvisum sind von Land zu Land verschieden und manchmal sind Freelancer:innen sogar ausdrücklich davon ausgenommen. Beachte Folgendes:

  • Ohne Sponsoring oder einen Arbeitsvertrag bei einem großen, etablierten Unternehmen im Zielland, kann es schwierig sein, ein Arbeitsvisum zu bekommen.

  • Eine Möglichkeit ist es, in deinem Zielland ein eigenes Unternehmen zu gründen (Achtung: Das kostet Geld, Zeit und Mühe).

  • Diese Option ist besonders aufwendig und birgt viele rechtliche Hürden.

  • Außerdem musst du im Land natürlich auch Steuern für dein Unternehmen zahlen.

Insgesamt ist es für Freiberufler:innen oft nicht einfach, ein Arbeitsvisum zu erhalten, wenn sie nicht schon eine enge Beziehung zu einem Unternehmen haben.

Weil es so wichtig ist, sei es noch einmal gesagt: Du bekommst nicht automatisch ein Arbeitsvisum, nur weil du es beantragst. Wenn du keine Erlaubnis hast, in einem bestimmten Land zu arbeiten, riskierst du hohe Geldstrafen. Stelle unbedingt sicher, dass du die richtigen Arbeitsvisa und -genehmigungen hast, bevor du in einem Land zu arbeiten beginnst.

Mit unserer Checkliste für Auftragnehmer:innen vermeidest du Fehlklassifizierungen

Gehe diese Checkliste durch, um zu ermitteln, ob du eine Person, die für dich arbeitet, als Mitarbeiter:in oder Auftragnehmer:in klassifizieren musst.

Warum immer mehr Unternehmen weltweit nach Mitarbeiter:innen und Freelancer:innen suchen

Unternehmen profitieren von vielen Vorteilen, wenn sie weltweit Mitarbeiter:innen einstellen und mit Freelancer:innen zusammenarbeiten, darunter:

  • Ein bedeutend größerer Talentpool

  • Vielfältigeres Wissen

  • Deckung von Auftragsspitzen

  • Verfügbarkeit von hervorragenden Talenten

Diese Nachfrage treibt die Zahl der verfügbaren Remote-Chancen für Freelancer:innen weltweit stark in die Höhe.

Leitfäden für Freiberufler:innen und digitale Nomad:innen

Weitere Ressourcen für internationale Freiberufler:innen und Unternehmen:

  • The Ultimate List of Freelance Visas for Remote Workers (Die ultimative Liste mit Freelance-Visa für Remote-Arbeitskräfte, Englisch): Dieser Artikel listet die verfügbaren Visa für Freiberufler:innen auf und beschreibt die Anforderungen der einzelnen Länder.

  • Expert guide to hiring independent contractors abroad (Expertenleitfaden zur Arbeit mit Auftragnehmer:innen im Ausland, Englisch): Dieser Expertenleitfaden bietet Unternehmen und Personalverantwortlichen Orientierung zum Schutz ihrer Teams und ihrer Geschäftstätigkeit.

  • Travel Advisories (U.S. Department of State) (Reiseempfehlungen des US-Außenministeriums, Englisch): Du kannst diese Datenbank nach deinem bevorzugten Zielland durchsuchen, um relevante Warnhinweise oder Mitteilungen für Reisende abzurufen.

  • How to work with remote contractors (Zusammenarbeit mit Remote-Auftragnehmer:innen, Englisch): Ein umfassender Leitfaden für Unternehmen, die mit Remote-Auftragnehmer:innen arbeiten möchten.

  • How to offer benefits for 1099 and international independent contractors (Benefits für Auftragnehmer:innen nach Formular 1099 und internationale arbeitnehmerähnliche Selbständige, Englisch): Dieser Artikel enthält Ratschläge für US-Unternehmen zu wettbewerbsfähigen Benefitspaketen für arbeitnehmerähnliche Selbständige.

Registriere dich als Auftragnehmer:in bei Remote und vereinfache deine Abrechnung

Remote macht Onboarding, Bezahlung und Verwaltung von Auftragnehmer:innen einfach. Nutze unsere einfache, intuitive Plattform, mit der du Zahlungen und Rechnungen mit einem Klick erstellen und verwalten kannst. Wir unterstützen verschiedene Zahlungsmethoden in über 100 Währungen.

Wenn du schneller bezahlt werden und sicherstellen möchtest, dass du und deine Kunden gegen keine Gesetze verstoßen, solltest du direkt starten.

Du möchtest in ein anderes Land umziehen, aber weiter in deinem Job arbeiten?

Mit Remote ist die rechtssichere Relocation ganz einfach. Vermittle dein Unternehmen anonym an Remote, damit wir ihm nützliche Informationen senden können.

Mehr erfahren

Visa für Freiberufler:innen

Einige Länder bieten Visa für Freiberufler:innen an. Das ist eine großartige Alternative, falls du nicht die notwendigen Kriterien für ein anderes Visum erfüllst. Mit so einem Visum kannst du in der Regel für begrenzte Zeit in einem Land freiberuflich arbeiten. Beachte Folgendes:

  • Visa für Freiberufler:innen werden manchmal auch Selbständigen- oder Unternehmer-Visa genannt.

  • Diese Art von Visum ist eine relativ neue Entwicklung, die noch nicht von vielen Ländern angeboten wird.

  • Eventuell musst du ein bestimmtes Mindesteinkommen nachweisen.

Liste von Ländern in verschiedenen Regionen, die derzeit Visa für digitale Nomad:innen anbieten:

Nordamerika

  • Mexiko

Lateinamerik

  • Aruba

  • Anguilla (Überseegebiet des Vereinigten Königreichs)

  • Antigua und Barbuda

  • Bahamas

  • Barbados

  • Belize

  • Bermuda

  • Kaimaninseln

  • Costa Rica

  • Curaçao

  • Dominica

  • Montserrat

  • Panama

Europa, Naher Osten und Afrika:

  • Kap Verde

  • Kroatien

  • Tschechien

  • Estland

  • Georgien

  • Deutschland

  • Griechenland

  • Island

  • Malta

  • Mauritius

  • Nordmazedonien

  • Norwegen

  • Portugal

  • Rumänien

  • Seychellen

  • VAE

Asien-Pazifik:

  • Australien

  • Indonesien

  • Malaysia

  • Taiwan

  • Thailand

Da die freiberufliche Arbeit immer beliebter wird, dürften in Zukunft immer mehr Länder solch ein Visum anbieten.

Reisevisa

Mit einem Reisevisum kannst du ein anderes Land reisen und dich dort für einen bestimmten Zeitraum aus persönlichen oder beruflichen Gründen aufhalten. Das ist eine gute Lösung für Freiberufler:innen, die nur kurz in ein anderes Land reisen möchten.

Du musst aber wissen, dass die meisten Reisevisa dir keine Arbeitserlaubnis für das jeweilige Land geben.

Gesetzgeber und Steuerbehörden achten zunehmend auf Konformität in diesem Bereich, da immer mehr Menschen remote oder als digitale Nomad:innen arbeiten. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auffällt, wenn du ohne passendes Visum oder Genehmigung arbeitest.

Beachte Folgendes:

  • In einigen Ländern ist es möglicherweise nicht erlaubt, während deines Aufenthalts zu arbeiten.

  • Reisevisa gelten meist nur für begrenzte Zeit, es gibt aber auch Ausnahmen.

  • Einige Länder bieten ein „Working-Holiday-Visum" meist für jüngere Menschen, die damit ihre Reise durch Arbeit im Land finanzieren können.

Wenn du ein Reisevisum beantragst, musst du meistens den Grund für deine Reise angeben – Freizeit oder geschäftlich.

Steuern im Heimatland und im Ausland

Freiberufler:innen, die Zeit im Ausland verbringen, unterliegen möglicherweise ganz eigenen steuerlichen Verpflichtungen. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von ihrem Geschäftsmodell, der Art ihrer Arbeit und auch von ihren Ursprungs- und Gastländern.

Sowohl die Freiberufler:innen selbst als auch die Unternehmen, die mit arbeitnehmerähnlichen Selbständigen im Ausland zusammenarbeiten, müssen sich immer über die jeweilige steuerliche Situation informieren.

Beachte Folgendes:

  • In den meisten Ländern entsteht eine Steuerpflicht, wenn du dort lebst und arbeitest, ungeachtet der Länge oder Art deines Aufenthalts.

  • Die meisten Länder erheben keine Steuern von dir, solange du im Ausland lebst. Es gibt aber auch Ausnahmen wie die USA und Eritrea).

  • Du musst die maßgeblichen Einkommensteuererklärungen und eine Erklärung zu deinem Auslandsstatus einreichen.

  • Unter Umständen musst du mit deiner Selbständigkeit verbundene Steuern zahlen und kannst im Gegenzug Kosten wie Miete für Arbeitsräume und Materialien absetzen.

  • Bei längeren Aufenthalten solltest du dir des Betriebsstättenrisikos bewusst sein, das weitreichende steuerliche Folgen nach sich zieht.

Die Steuern und Abzüge unterscheiden sich je nach Gastland sehr stark. Informiere dich daher auch als Freiberufler:in ausführlich im Voraus.

Verbunden bleiben

Eine zuverlässige Internetverbindung ist für viele Freiberufler:innen lebenswichtig und häufiges Reisen kann das zur Herausforderung machen. Die Verbindungsgeschwindigkeiten und Netzverfügbarkeit sind in verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich und nicht alle mobilen Geräte sind gleichermaßen zuverlässig. Unter Umständen können auch externe Umstände wie die Witterung Einfluss auf deine Internetverbindung haben.

u solltest dir solcher Risiken bewusst zu sein, bevor du ins Ausland gehst. Unternehmen, die mit arbeitnehmerähnlichen Selbständigen oder Freiberufler:innen zusammenarbeiten, sollten wissen, wie die Konnektivität sich auf die professionelle Beziehung auswirken kann.

Aufträge finden

Es gibt verschiedene Wege, offene Remote-Aufträge zu finden. Zum Beispiel:

  • Weiterempfehlung von bestehenden Kunden

  • Online-Jobbörsen

  • Online-Plattformen für Freiberufler:innen

  • Online-Foren für deinen Berufszweig

  • Newsletter

Oft hilft es schon, wenn du den Menschen mitteilst, was du machst und dass du nach Arbeit suchst.

Möchtest du von deinem Auftraggeber eingestellt werden?

Erzähle uns, wer dein Auftraggeber ist – natürlich vollkommen anonym. Wir zeigen ihm, wie einfach es ist, Auftragnehmer:innen einzustellen.

Mehr erfahren

Abonniere unseren Newsletter, um Neuigkeiten und die neuesten Beiträge im Remote-Blog direkt in deinem Posteingang zu erhalten.