Italien 16 min

Benefits für Mitarbeiter:innen und Mindestlohn in Italien: ein umfassender Guide

Beitrag von Preston Wickersham
Preston Wickersham

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Die Einstellung internationaler Mitarbeiter:innen ist nicht unbedingt einfach, insbesondere, wenn Global Hiring Neuland für dich ist. 

Remote Work bietet hochqualifizierten Arbeitskräften überall auf der Welt immer mehr interessante Jobchancen. Um Top-Talente aus dem Ausland anzuziehen und langfristig zu halten, müssen Unternehmen ihnen wettbewerbsfähige Benefits anbieten.

Wer keine langjährige Erfahrung mit der Einstellung und Bezahlung von Remote-Mitarbeiter:innen in anderen Ländern hat, kann schnell den Überblick über all die gesetzlichen und freiwilligen Benefits verlieren. Im italienischen Arbeitsrecht gibt es zahlreiche Sonderregelungen, die die Einstellung in Italien besonders komplex machen. 

In diesem Artikel sehen wir uns das italienische Beschäftigungssystem genau an – vom Mindestlohn bis zur Verwaltung von Benefits für internationale Mitarbeiter:innen.

Ich möchte dir einen umfassenden Überblick über die italienische Arbeitswelt geben, damit du den Einstellungsprozess in Italien möglichst unkompliziert und effizient abwickeln kannst.

Wichtige Informationen vor der Einstellung von Mitarbeiter:innen in Italien

Sehen wir uns zunächst einige Besonderheiten von Payroll und Benefits in Italien an:

  • Unternehmen, die inländische Arbeitskräfte beschäftigen, müssen für Payroll, Benefits, Steuern und Compliance eine eigene Niederlassung in Italien haben.

  • Die Benefitsverwaltung für Mitarbeiter:innen wird durch die italienische Verfassung, das Zivilgesetzbuch, branchenspezifische Tarifverträge und individuelle Arbeitsverträge beeinflusst.

  • Arbeitgeber müssen mit allen Mitarbeiter:innen individuelle Arbeitsverträge abschließen.

  • In Italien besitzen Gewerkschaften viel Macht und es gibt viele arbeitnehmerfreundliche Vorschriften, die regional oft unterschiedlich sind.

  • Die Klassifizierung von Arbeitskräften als Mitarbeiter:innen oder Freelancer:innen wird von der italienischen Regierung streng kontrolliert. Auch bei einer unbeabsichtigten Falschklassifizierung müssen Unternehmen mit hohen Strafen rechnen, die bis zum Verlust des geistigen Eigentums führen können.

  • In Italien werden Gehälter monatlich gezahlt. In der Regel erhalten italienische Mitarbeiter:innen ein 13. Monatsgehalt, das im Dezember ausgezahlt wird. Je nach Branche und Arbeitsvertrag haben manche Beschäftigte gegebenenfalls Anspruch auf ein 14. Monatsgehalt, das im Sommer des darauffolgenden Jahres gezahlt wird.

  • Das herausragende öffentliche Gesundheitssystem, der Servizio Sanitario Nazionale (SSN), bietet eine hochwertige medizinische Grundversorgung. Eine zusätzliche Privatversicherung bietet Mitarbeiter:innen jedoch mehr Auswahl und Flexibilität.

  • Italiens komplizierte Benefitsvorschriften, die hohen Beiträge für gesetzliche Versicherungen und weitere Benefits machen die Zusammenarbeit mit selbstständigen Auftragnehmer:innen zu einer attraktiven Option für viele Unternehmen. Du solltest so eine Entscheidung (ebenso wie andere grundlegende Entscheidungen) aber erst treffen, nachdem du dich von lokalen Rechtsexpert:innen hast beraten lassen.

Wie hoch ist der Mindestlohn in Italien?

In Italien gibt es keinen landesweiten gesetzlichen Mindestlohn. Die Mindestlöhne werden vielmehr von den einzelnen Branchen für jede Berufsgruppe festgelegt, in der Regel in Tarifverträgen.

Arbeitgeber und Gewerkschaften legen so durch Verhandlungen auf die jeweilige Branche zugeschnittene Mindestlöhne fest. Wie hoch der Mindestlohn für einzelnen Branchen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter branchenspezifische Anforderungen, Produktivität oder die wirtschaftliche Lage. 

Tarifverträge bieten zwar einerseits mehr Flexibilität, führen aber auch zu großen Unterschieden zwischen einzelnen Branchen. Dieses Lohngefälle wiederum ist der Grund für sehr ungleiche Gehälter für Arbeitnehmer:innen in verschiedenen Branchen. 

Das könnte sich allerdings demnächst ändern.

Die aktuelle italienische Regierung befürwortet die Einführung eines landesweiten Mindestlohns und dem Parlament wurde bereits ein entsprechender Gesetzesentwurf vorgelegt. Ziel dieser Änderung ist es, einen standardisierten Mindestlohn für alle Branchen festzulegen, damit für alle Beschäftigten in Italien dieselben fairen Rahmenbedingungen gelten. 

Wie funktionieren Tarifverträge in Italien? 

Tarifverträge werden von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ausgehandelt. 

Im Allgemeinen wird in Tarifverträgen Folgendes geregelt: 

  • Lohnerhöhungen und erwartete Inflation

  • Von Unternehmen eingeführte Änderungen, wie z. B. neue Arbeitsmethoden

  • Nicht lohnbezogene Themen (Urlaub, Arbeitszeiten, Urlaub und Auskunftsrechte)

In Italien gibt es landesweite und regionale Tarifverträge. Landesweite Tarifverträge legen landesweite Mindeststandards fest und gelten für alle Beschäftigten einer bestimmten Branche. Genauere Einzelheiten wie Arbeitsbedingungen, Arbeitsverträge oder Boni werden hingegen in regionalen oder unternehmensspezifischen Tarifverträgen geregelt. 

Tarifverträge spielen bei der Festlegung von Gehältern und Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle. Ausländische Unternehmen, die italienische Arbeitskräfte einstellen möchten, müssen sich unbedingt über die geltenden Tarifverträge informieren, um Strafen aufgrund von Verstößen zu vermeiden. 

Landesweite Tarifverträge

Rund 95 % aller Beschäftigten in Italien unterliegen landesweiten Tarifverträgen.

Sie gelten für alle Beschäftigten einer Branche und legen landesweite Mindeststandards fest. Die in den Tarifverträgen vereinbarten Mindestlöhne werden jedes Jahr an die Inflation angepasst und alle drei Jahre überprüft und neu verhandelt. 

Das gewährleistet die regelmäßige Aktualisierung und faire Vertretung der Beschäftigten und sorgt für Stabilität und landesweit einheitliche Beschäftigungsbedingungen.

Regionale oder unternehmensspezifische Tarifverträge 

Regionale oder unternehmensspezifische Tarifverträge regeln konkretere Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Arbeitsverträge, Leistungsstandards, Boni und Beschäftigungsdauer. 

Dieser dezentrale Ansatz ermöglicht es, auf regionale Besonderheiten oder spezifische Bedürfnisse eines Unternehmens einzugehen. Boni und Produktivitätsstandards werden meist jährlich überprüft und neu vereinbart. 

Regionale und unternehmensspezifische Tarifverträgen dienen dazu, auf lokaler Ebene transparente Vereinbarungen zu treffen, von denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen gleichermaßen profitieren.

Tarifverträge in Italien zu verhandeln und dabei den Durchblick zu behalten, kann ziemlich herausfordernd sein – muss es aber nicht.

Die Zusammenarbeit mit einem Employer of Record (EOR) wie Remote kann es dir ganz einfach machen: Wir wickeln den gesamten Prozess ab und sorgen dafür, dass du deinen Tarifvertrag einhältst. 

So genießt du maximale Rechtssicherheit und kannst Mitarbeiter:innen in Italien und anderen europäischen Ländern einfach und kostengünstig einstellen.

Als erfahrener EOR ermöglichen wir dir bei Remote den effizienten Geschäftsbetrieb in Italien, indem wir:

  • als deine Niederlassung im Land dienen

  • die Einstellung, das Onboarding, die Gehaltsabrechnung und die Verwaltung von Benefits übernehmen

  • dafür sorgen, dass du alle relevanten Steuer- und Arbeitsgesetze einhältst

  • dir mit dem lokalen Wissen unserer Expert:innen helfen, attraktive Jobangebote zu machen, die Top-Talente ansprechen

Wie hoch ist der Durchschnittslohn in Italien? 

Wenn du Mitarbeiter:innen in Italien einstellen möchtest und dich eigentlich am Mindestlohn orientieren möchtest, dann sieh dir den Durchschnittslohn an. Es verrät dir, welches Gehaltsangebot akzeptabel ist.

Nachfolgend findest du einen Überblick über den italienischen Durchschnittslohn. Er soll dir helfen, attraktive Angebote zu machen.

Laut unserem Gehaltsrechner lag das durchschnittliche Bruttogehalt in Italien im März 2023 bei 43.800 € pro Jahr oder 3.650 € pro Monat. In diesem Betrag sind verschiedene Benefits wie Wohnzuschüsse, Reisekosten und Urlaubsgeld bereits enthalten.

Ohne diese Benefits beläuft sich das durchschnittliche Jahresgehalt laut Statista auf etwa 29.700 €, also einem durchschnittlichen Monatsgehalt von 2.475 €.

Denk aber daran, dass diese Zahlen nur ein Durchschnitt sind. Die tatsächliche Gehaltserwartung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. 

4 Einflussfaktoren auf Gehälter in Italien

Du kannst den Durchschnittslohn zwar als Orientierung oder Ausgangspunkt nutzen, solltest aber auch andere Faktoren berücksichtigen. Wer auf dem italienischen Arbeitsmarkt erfolgreich sein und faire Vergütungspakete anbieten will, muss diese Faktoren kennen.

1. Branche

Die Nachfrage nach Arbeitskräften, die Qualifikationsanforderungen und die Rentabilität sind je nach Branche unterschiedlich. All diese Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Gehaltsspanne. So werden in den Finanz- und IT-Branchen oft höhere Gehälter gezahlt als in Branchen mit niedrigeren Gewinnspannen. 

Unser Gehaltsrechner gibt diese durchschnittlichen Monatsgehälter für die einzelnen Branchen aus: 

  • Gesundheitswesen: zwischen 2.880 € und 8.730 €

  • Rechte: zwischen 2.030 € und 7.500 €

  • Buchhaltung/Finanzen: zwischen 1.830 € und 7.390 €

  • IT: zwischen 2.880 € und 6.550 €

  • Ingenieurwesen: zwischen 3.390 € und 3.860 €

  • Werbung/Design: zwischen 2.170 € und 3.730 €

  • Einzelhandel: zwischen 1.410 € und 6.670 €

  • Bau: zwischen 1.620 € und 6.220 €

  • Gastgewerbe: zwischen 1.240 € und 6.650 €

  • Automobilbranche: zwischen 1.410 € und 2.630 €

Dieser Überblick soll dir helfen, die Gehaltserwartungen in den unterschiedlichen Branchen in Italien abzuschätzen, damit du interessierten Bewerber:innen attraktive Angebote machen kannst. 

2. Hierarchie

Wie in den meisten Ländern können auch in Italien Führungskräfte mit einem höheren Gehalt rechnen als Berufseinsteiger:innen. 

Laut dem Gehaltsrechner steigt das Gehalt je nach Hierarchiestufe wie folgt:

  • Berufseinsteiger:innen: 3 bis 5 %

  • Mitarbeiter:innen der mittleren Ebene: 6 bis 9 %

  • Führungskräfte: 10 bis 15 %

  • Oberste Führungsebene: 15 bis 20 %

Mitarbeiter:innen haben mit dem Aufstieg in der Unternehmenshierarchie Aussicht auf eine beträchtliche Gehaltsentwicklung. Damit deine Vergütung wettbewerbsfähig bleibt, solltest du deinen italienischen Arbeitnehmer:innen auf jeden Fall Gehaltserhöhungen und Aufstiegschancen in Aussicht stellen.

3. Region

Die Region, in der Bewerber:innen leben, hat in Italien einen erheblichen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten und damit auf das Gehalt. 

Im Norden des Landes gibt es florierenden Handel, eine starke Industrie und gut entwickelte touristische Infrastruktur. Er ist damit reicher als der Süden Italiens. In Mailand sind das Einkommen und die Lebenshaltungskosten im Durchschnitt doppelt so hoch wie in Städten in Süditalien.

Im Süden sind zwar die Lebenshaltungskosten niedriger, dafür aber auch die Arbeitslosenquote höher. Das liegt daran, dass der Süden weniger stark industrialisiert ist, es nur wenige Arbeitsplätze gibt und er andere wirtschaftliche Probleme hat. 

Bei der Festlegung der Gehaltsstrukturen und etwaiger Anpassungen an die Lebenshaltungskosten solltest du diese regionalen Unterschiede unbedingt berücksichtigen.

4. Geschlecht

Trotz Fortschritten bei der Gleichstellung der Geschlechter besteht in Italien immer noch ein großer Gender-Pay-Gap. Frauen in Italien verdienen durchschnittlich 4,2 % weniger als ihre männlichen Kollegen. 

Dies hat verschiedene Gründe: Neben einer geschlechtsspezifischen Trennung spielen auch Ungleichheiten der beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten und Diskriminierung am Arbeitsplatz eine Rolle. 

Zum Glück werden schon Maßnahmen ergriffen, um dieses Problem anzugehen, etwa Druck hin zu mehr Lohntransparenz, die Verabschiedung von Gesetzen zur gleichen Entlohnung und die Schaffung eines inklusiveren Arbeitsumfelds für alle.

Wer hat Anspruch auf Benefits in Italien?

Wenn du kostspielige Fehler wie die Falschklassifizierung von Arbeitnehmer:innen oder Verstöße gegen lokale Arbeitsvorschriften vermeiden möchtest, musst du über Benefits, Erwartungen und Anforderungen in Italien Bescheid wissen. Je besser du informiert bist, desto besser kannst du die Attraktivität deines Benefitsprogramms einschätzen.

Alle in Italien beschäftigten italienischen Staatsbürger:innen haben Anspruch auf Benefits. Welche Benefits sie tatsächlich erhalten können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer der wesentlichen Einflussfaktoren sind branchenspezifische Vorschriften. Aber auch die große Macht der Gewerkschaften in Italien und die individuellen Eigenschaften von Mitarbeiter:innen (Alter, Geschlecht, Gehaltsspanne, Beschäftigungsdauer und Wohnort) spielen eine wichtige Rolle.

Alle Staatsbürger:innen und Personen mit rechtmäßigem Wohnsitz in Italien haben automatisch Zugang zum italienischen Gesundheitssystem. Da eine kostenlose oder kostengünstige Gesundheitsversorgung in Italien zu den verpflichtenden Sozialleistungen gehört, müssen Arbeitgeber ihren Angestellten keine Krankenversicherung anbieten. Das italienische Gesundheitssystem wird größtenteils durch Steuern finanziert, darunter auch die regionale Wertschöpfungssteuer (IRAP). Diese Steuer wird für alle Unternehmen erhoben, die in Italien tätig sind. Sie wird auf regionaler Ebene berechnet und auf nationaler Ebene abgeführt.

Beiträge zur Rentenversicherung sind für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer:innen verpflichtend. Die Höhe ist aber je nach Branche und Stelle unterschiedlich.

Arbeitgeber müssen zudem eine Arbeitsunfallversicherung beim Istituto Nazionale per l'Assicurazione contro gli Infortuni sul Lavoro (INAIL) für ihre Beschäftigten abschließen.

Im Krankheitsfall haben Arbeitnehmer:innen in Italien Anspruch auf volle Lohnfortzahlung. Für die ersten drei Krankheitstage muss der Arbeitgeber bezahlen, danach übernimmt die italienische Krankenversicherung die Fortzahlung für bis zu 180 Tage. Das finanzielle Rückgrat dieses Systems bilden ordentliche Unternehmenssteuern.

Arbeitnehmerähnliche Selbstständige haben in Italien nur Zugang zu gewissen staatlichen Sozialleistungen. Bezahlter Urlaub, Krankengeld und eine Arbeitsunfallversicherung zählen nicht dazu. Dank des relativ neuen Beschäftigungsgesetzes haben Freelancer:innen in Italien jetzt die Möglichkeit, Elternurlaub und Mutterschaftsgeld zu beantragen.

Gesetzliche und marktübliche Benefits für Mitarbeiter:innen

Zu den wichtigsten gesetzlich vorgeschriebenen und marktüblichen Benefits in Italien zählen:

  • Bezahlter Urlaub

  • Elternzeit

  • Beiträge zur Altersvorsorge/Rentenversicherung

  • Bezahlte Überstunden

  • Kranken- und Unfallversicherung

  • Zusätzliche Benefits 

Hier ein kurzer Überblick über die einzelnen Benefits:

Urlaub und Freistellung

Urlaub

Mitarbeiter:innen mit unbefristeten Verträgen haben in Italien einen gesetzlichen Anspruch auf mindestens vier Wochen (20 Tage) bezahlten Urlaub pro Jahr. Es ist nicht erlaubt, nicht genommene Urlaubstage auszuzahlen. Zwei der vier Urlaubswochen müssen im Anspruchsjahr genommen werden, der Rest kann innerhalb von 18 Monaten nach Ablauf dieses Jahres in Anspruch genommen werden. In branchenspezifischen Arbeitsverträgen können auch mehr Urlaubstage vereinbart werden. Darüber hinaus gibt es in Italien 12 gesetzliche Feiertage im Jahr.

Krankschreibung

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in Italien kann ziemlich kompliziert sein, da die Höhe des Krankengeldes von der jeweiligen Stelle und vom Arbeitsvertrag abhängt. In der Regel gilt: Für die ersten drei Krankheitstage muss der Arbeitgeber den vollen Lohn fortzahlen. (Bei der dritten Krankschreibung innerhalb eines Jahres verringert sich dieser Betrag auf 66 % des Lohns und beim vierten Mal auf 50 %.)

Ab dem vierten Krankheitstag und bis zu höchstens 180 Tagen im Jahr wird das Krankengeld üblicherweise zu einem gewissen Prozentsatz von der italienischen Sozialversicherungsanstalt, dem Istituto Nazionale della Previdenza Sociale (INPS), und zum Teil vom Arbeitgeber übernommen. In der Praxis erhalten Mitarbeiter:innen dadurch auch im Krankheitsfall (fast) den vollen Lohn.

Elternzeit

Mitarbeiterinnen haben fünf Monate gesetzlichen bezahlten Mutterschaftsurlaub, in der Regel zwei Monate vor und drei Monate nach der Geburt.

Während des Mutterschaftsurlaubs erhalten sie 80 % ihres regulären Gehalt vom INPS (die Auszahlung erfolgt durch den Arbeitgeber), der Differenzbetrag wird üblicherweise vom Arbeitgeber übernommen. Adoptiveltern haben ebenfalls Anspruch auf fünf Monate bezahlten Elternurlaub.

Vätern steht ein 10-tägiger Vaterschaftsurlaub zu, der binnen fünf Monaten nach der Geburt in Anspruch genommen werden muss. Bei Abwesenheit oder Verhinderung der Mutter kann der Vaterschaftsurlaub verlängert werden.

In den ersten Jahren nach der Geburt können beide Eltern gemeinsam insgesamt 10 Monate Elternzeit in Anspruch nehmen. Üblicherweise erhalten die Beschäftigten für diese Urlaubstage ein reduziertes Entgelt oder nehmen diesen Urlaub unbezahlt.

In geplanten Gesetzen sind noch großzügigere Regelungen vorgesehen, darunter ein längerer Vaterschaftsurlaub und weitere bezahlte Urlaubstage für Termine in Zusammenhang mit der Kindererziehung.

Beiträge zur Altersvorsorge/Rentenversicherung

Italien hat eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit und das Renteneintrittsalter wird regelmäßig an die durchschnittliche Lebenserwartung angepasst. Wer in Italien in Rente gehen will, muss eine bestimmte Altersgrenze und eine gewisse Anzahl an Beitragsjahren erreicht haben. 

Derzeit liegt das Mindestalter für den Renteneintritt bei 67 Jahren für Männer und Frauen. Das wird bis mindestens 2026 voraussichtlich so bleiben. Anspruch auf eine Rente haben alle Personen, die mindestens 20 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben.

Ein frühzeitiger Renteneintritt mit Anspruch auf eine staatliche Rente ist frühestens nach einer Beitragsdauer von 41 Jahren und 10 Monaten (Frauen) bzw. 42 Jahren und 10 Monaten (Männer) möglich.

Wer die Voraussetzungen für eine volle Rente nicht erfüllt, hat eventuell Anspruch auf Sozialhilfe für ältere Menschen (assegno sociale). Sie kann von Personen ab 67 Jahren beantragt werden, die mindestens 10 Jahre in Italien gelebt haben.

Der Beitrag zur Rentenversicherung beläuft sich für Arbeitgeber auf 33 % des Gehalts ihrer Angestellten. Ihre Mitarbeiter:innen selbst leisten einen Beitrag von knapp über 9 %. Der Anteil der Arbeitnehmer:innen wird vom Arbeitgeber einbehalten und zusammen mit dem Arbeitgeberanteil direkt an die Rentenversicherung gezahlt.

Bezahlte Überstunden

Die reguläre Arbeitszeit liegt in Italien bei 40 Stunden pro Woche, bzw. acht Stunden pro Tag. Wie viele Überstunden Mitarbeiter:innen darüber hinaus noch leisten dürfen, hängt von ihren individuellen Arbeitsverträgen und etwaigen Tarifverträgen ab. Generell gilt, dass alle Überstunden bezahlt werden müssen.

Versicherung

In Italien müssen Arbeitgeber regelmäßig Beiträge an die Berufskranken- und Unfallversicherung bezahlen, damit ihre Beschäftigten im Fall von Arbeitsunfällen, Verletzungen und Krankheit abgesichert sind. Die Versicherungen werden vom INAIL verwaltet, das auch die Auszahlung vornimmt.

Du möchtest sehen, was es in Italien kostet, Mitarbeiter:innen einzustellen? Teste unseren kostenlosen Personalkostenrechner.

Zusätzliche Benefits für Mitarbeiter:innen in Italien

Mit attraktiven Benefits kannst du deine offenen Stellen für Top-Talente noch ansprechender machen. In unserem Leitfaden zu den besten Benefits für Mitarbeiter:innen erfährst du, wie du mit zusätzlichen Benefits bessere lokale Bewerber:innen anziehst.

Einen Überblick über kostengünstige Benefits für Remote-Mitarbeiter:innen findest du in unserem Leitfaden zu wertorientierten Benefits. Unser Leitfaden zu Benefits für Kleinunternehmen wiederum enthält Vorschläge für Benefits und Vorteile, die selbst für kleinere Unternehmen erschwinglich sind und die Chancen erhöhen, Top-Talente zu gewinnen.

In Italien suchen viele der besten Führungskräfte Benefitspakete, die folgende Leistungen umfassen:

  • Aktienoptionen und Gewinnbeteiligung (nicht erwartet, aber sehr hoch geschätzt)

  • Zusätzliche Lebens- und Unfallversicherung

  • Zusätzliche betriebliche Altersvorsorge

  • Zusatzkrankenversicherung (ist ggf. besonders attraktiv, wenn sie mehr Flexibilität und Komfort verspricht, als die ohnehin schon großzügigen Sozialleistungen in Italien)

Mitarbeiter:innen aller Hierarchieebenen wissen ähnliche zusätzliche Benefits zu schätzen und interessieren sich für Benefits, die ihnen einen persönlichen Nutzen bringen oder ihren Lebensstandard verbessern:

  • Flexible oder asynchrone Arbeitszeiten (hohe Priorität für italienische Wissensarbeiter:innen)

  • Zuschüsse zur beruflichen Weiterbildung

  • Homeoffice

  • Unterstützung von Coworking-Spaces

  • Förderung von psychischer Gesundheit und Wohlbefinden

Unsere Studie zur Zukunft moderner Benefits bietet dir einen umfassenden Überblick darüber, welche Benefits von qualifizierten globalen Remote-Arbeitskräften am meisten geschätzt werden.

Wie du Benefits für internationale Mitarbeiter:innen anbietest und verwaltest

Um internationalen Mitarbeiter:innen attraktive und kostengünstige zusätzliche Benefits anbieten zu können, musst du zunächst das vorhandene Sozialsystem im jeweiligen Land verstehen. In Italien ist es aufgrund zahlreicher Sonderregelungen in individuellen und branchenspezifischen Arbeitsverträgen besonders aufwendig, immer alle Gesetze einzuhalten. Hinzu kommen komplexe Vorschriften auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene, die ohne lokale Expertise kaum zu durchblicken sind.

Du willst lieber dein Wachstum vorantreiben, statt mühevoll zu versuchen, deine eigene Niederlassung zu gründen und den italienischen Benefits-Dschungel zu durchdringen? Die Zusammenarbeit mit einem Employer of Record wie Remote kann dir den nötigen Freiraum dafür verschaffen.

Unsere Payroll-, Steuer- und Benefits-Expert:innen arbeiten bei unserer eigenen Niederlassung in Italien, die als rechtmäßiger Employer of Record deines Teams in Italien fungiert. Die unübertroffene Erfahrung unseres Teams mit internationalen Arbeitsgesetzen sorgt für absolute Rechtssicherheit.

(Image Source)

Unsere intuitive globale HR-Plattform ermöglicht es dir, diese Prozesse einfach, sicher und im Handumdrehen auszuführen:

  • Kontrolle von Gehaltsabrechnungen und Urlaubsanträgen

  • Verwaltung von Lohnsteuern

  • Compliance mit gesetzlichen Benefits

  • Gewährung zusätzlicher Benefits und Vorteile

  • Ausarbeitung fairer, wettbewerbsfähiger Benefitspakete

  • Aufsetzen rechtskonformer Arbeitsverträge

  • Verwaltung des Offboarding-Prozesses unter Einhaltung der lokalen Vorschriften

Wir wissen, was die italienischen Behörden verlangen und was die besten Talente erwarten. Dadurch können wir Dinge wie Einstellung, Onboarding, Gehaltsabrechnung, Compliance und Verwaltung von Benefits optimieren und dich gleichzeitig vor kostspieligen Fehltritten bewahren.

Du möchtest erfahren, wie du ein Benefitsprogramm zusammenstellst, das lokal relevant ist und globale Wirkung entfaltet? Hier erklären wir dir Schritt für Schritt wie’s geht.

Wettbewerbsfähige Benefits in Italien leicht gemacht

Wer die besten Fachkräfte in Italien langfristig binden will, muss die Gehaltsabrechnung und Benefits richtig verwalten. Für diese anspruchsvolle Aufgabe benötigst du umfassendes länderspezifisches Wissen, aktuelle Expertise und erhebliche logistische Ressourcen – drei Dinge, an denen es ausländischen Unternehmen oft mangelt. Schon der kleinste Fehler kann gravierende rechtliche und finanzielle Konsequenzen haben.

Wie erfolgreich du die Benefits deiner Mitarbeiter:innen in Italien verwaltest, hängt von zwei Faktoren ab:

  • Der gewissenhaften Einhaltung nationaler und lokaler Vorschriften sowie von Arbeitsverträgen, in denen die gesetzlichen Benefits festgehalten sind

  • Die begehrtesten zusätzlichen Benefits anbieten, um deine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern

Als dein Employer of Record übernehmen wir bei Remote gerne deine Payroll und die Verwaltung von Benefits in Italien. Dank unserer Transparenz ist die Verwaltung von Benefits im vielschichtigen italienischen System kein frustrierendes Ratespiel, sondern ein sorgfältig überlegter Vorgang.

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