5-Schritt Mitarbeiter:in vs. Auftragnehmer:in Checkliste
Diese Checkliste hilft dir bei der Unterscheidung zwischen einem Mitarbeiter :in und einem arbeitnehmerähnlichen selbständigen Auftragnehmer :in anhand verschiedener Faktoren wie der Art der Arbeit, der betrieblichen Kontrolle, finanzieller Erwägungen, steuerlicher Pflichten und der Beziehung zwischen den Parteien.
Es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen, damit Unternehmen ihre Beschäftigten richtig einstufen und die Einhaltung der legal compliance sicherstellen können. Mit dieser Checkliste kannst du den Bedarf deines Unternehmens einschätzen und eine fundierte Entscheidung treffen, ob du einen arbeitnehmerähnlichen selbständigen Auftragnehmer:in einstellen willst.
1. Art der Arbeit
Dauer:
Mitarbeiter:in: Fortlaufend, unbestimmte Dauer.
Auftragnehmer:in: Befristet, projektbezogen.
Geltungsbereich der Arbeit:
Mitarbeiter:in: Führt Aufgaben aus, die von anderen vorgegeben oder kontrolliert werden.
Auftragnehmer:in: Erbringt Dienstleistungen, die einen bestimmten Vertrag oder eine Projektanforderung erfüllen.
2. Betriebliche Kontrolle
Arbeitszeiten:
Mitarbeiter:in: Vom Arbeitgeber festgelegt.
Auftragnehmer:in: Wählt seine Arbeitszeit selbst, innerhalb der Projektfristen.
Ort der Arbeit:
Mitarbeiter:in: Arbeitet im Betrieb des Arbeitgebers oder an einem bestimmten Ort.
Auftragnehmer:in: Arbeitet oft aus der Ferne oder an einem Ort ihrer Wahl.
Methode der Arbeit:
Mitarbeiter:in: Befolgt die vom Arbeitgeber festgelegten Verfahren und Methoden.
Auftragnehmer:in: Wendet seine eigenen Methoden an, um Ergebnisse zu erzielen.
3. Finanzkontrolle
Bezahlung:
Mitarbeiter:in: Regelmäßig bezahlt (z. B. als Gehalt oder Stundenlohn).
Auftragnehmer:in: Wird pro Projekt oder auf Provisionsbasis bezahlt.
Ausrüstung und Zubehör:
Mitarbeiter:in: Vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt.
Auftragnehmer:in: Benutzt seine eigenen Geräte, Werkzeuge und Materialien.
Chance auf Gewinn oder Verlust:
Mitarbeiter:in: Kein direktes Risiko von Gewinn oder Verlust durch die Arbeit.
Auftragnehmer:in: Hat die Möglichkeit, einen Gewinn zu erzielen, und trägt das Risiko eines Verlustes durch die Arbeit.
4. Beziehung
Ausschließlichkeit:
Mitarbeiter:in: Arbeitet in der Regel ausschließlich für einen Arbeitgeber.
Auftragnehmer:in: Kann Dienstleistungen für mehrere Kunden erbringen.
Zusatzleistungen, Vorteile, Sonderleistungen:
Mitarbeiter:in: Erhält Zusatzleistungen, Benefits, Sonderleistungen wie Krankenversicherung, Rente und bezahlten Urlaub.
Auftragnehmer:in: Erhält keine Zusatzleistungen; kümmert sich selbst um seine Versicherung und Altersvorsorge.
Dauer der Beziehung:
Mitarbeiter:in: Voraussichtlich langfristig.
Auftragnehmer:in: Die Dauer ist auf die Laufzeit des Vertrags oder des Projekts beschränkt.
Integration:
Mitarbeiter:in: Die Arbeit ist in den Geschäftsbetrieb integriert.
Auftragnehmer:in: Die Arbeit ist ein unabhängiger Beitrag, der nicht in den Geschäftsbetrieb integriert ist.
5. Rechtliche und steuerliche Implikationen
Steuereinbehalt:
Mitarbeiter:in: Die Steuern werden vom Arbeitgeber einbehalten.
Auftragnehmer:in: Sie sind selbst für ihre Steuererklärungen und -zahlungen verantwortlich.
Gesetzliche Haftung:
Mitarbeiter:in: Der Arbeitgeber haftet für Verfahren, die während der Beschäftigung durchgeführt werden.
Auftragnehmer:in: Er haftet in der Regel für seine eigenen Verfahren und braucht eventuell eine eigene Versicherung.
Diese Checkliste ist ein allgemeiner Leitfaden und kann je nach den örtlichen Arbeitsgesetzen und den spezifischen Bedingungen der Vereinbarung variieren. Lass dich in deiner speziellen Situation immer von Juristen beraten.
Warum ist es so wichtig, dass Unternehmen ihre Arbeitskräfte korrekt klassifizieren?
Die Falschklassifizierung von Angestellten als selbstständige Auftragnehmer:innen – genannt Scheinselbstständigkeit – stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Arbeitsgesetze, die Steuergesetze und die Arbeitnehmerrechte dar.
Scheinselbstständigkeit ist ein reales Risiko. Sie kann nicht nur den guten Ruf deines Unternehmens schädigen, sondern auch spürbare rechtliche und finanzielle Konsequenzen haben:
Gerichtsverfahren, Geldbußen, Nachzahlung von Steuern, Gehältern, Sozialabgaben und Benefits. Als Auftragnehmer:innen behandelte Angestellte entgehen Leistungen wie bezahlter Urlaub, die ihnen eigentlich zustehen würden. Daraus resultierend Rechtsstreitigkeiten können deinen Ruf erheblich schädigen und dazu führen, dass Angestellte und Kunden das Vertrauen in dich verlieren. Außerdem kann Scheinselbstständigkeit dein Unternehmen ins Visier staatlicher Kontrollorgane rücken. Die Folge sind Audits und Störungen deiner Geschäftsabläufe, im schlimmsten Fall aber auch Einschränkungen deiner Aktivitäten oder gar ein Geschäftsverbot in bestimmten Regionen.
Nähere Informationen über die Risiken von Scheinselbstständigkeit erhältst du in unserem umfassenden Leitfaden.
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